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Meine zehn Regeln für ein christliches Engagement in der Politik – von Jan Ledóchowski
11. März 2020
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  1. Verinnerliche, dass christliche Werte für alle Menschen gut sind und somit auch für alle attraktiv. Du machst nicht Identitätspolitik für eine Gruppe, sondern setzt dich vor allem für Freiheit, Würde, Verantwortung, Identität, Gerechtigkeit, Familie und Vorrang des Individuums vor dem Kollektiv ein. Christliche Werte sind nicht wahr, nur weil sie Christus offenbart hat, sondern weil sie der Ökologie des Menschen entsprechen und allen Menschen ins Herz geschrieben sind. Gott ist der Urgrund allen Seins und genau deshalb kannst und sollst du dich naturwissenschaftlicher, psychologischer, historischer und anderer auf der Vernunft basierender Argumente bedienen. Vergiss nicht, wie viele Menschen die religiöse Sprache nicht mehr verstehen!
  2. Nimm die Errungenschaften unserer christlich-abendländischen Kultur nicht als selbstverständlich hin. Sie sind kein Zufallsprodukt und können wieder verloren gehen! Was für die Gründerväter der USA offensichtlich war (Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich: dass alle Menschen gleich geschaffen sind), wird keineswegs weltweit geteilt. Sei stolz darauf!
  3. Gib Antworten, die scheinbar nur mehr christliche Politiker geben (können). Nimm den Hilferuf, aber auch die Kritik der Menschen ernst. Bediene dich kluger und ausgewogener Argumente, die von einer unerschütterlichen Überzeugung an die Würde des Menschen getragen sind. Und wenn niemand mehr erklären kann, wodurch die Unantastbarkeit dieser Würde begründet ist, so sehr man auch ihren Wert erkennt, dann rufe wie John F. Kennedy bei seiner Angelobung: „Die Rechte des Menschen entstammen nicht der Großzügigkeit des Staates, sondern der Hand Gottes.“
  4. Setze dich für Themen und Menschen ein, die nur bei christlichen Politikern Fürsprecher finden. Sei du es, der ruft „Der Kaiser ist nackt!“, aber nicht aus Freude an der Provokation und um zu spalten, sondern der Wahrheit zu Liebe, um aufzubauen und um die Menschen zu schützen, deren Not wegen Denk- und Meinungsverbote der Political Correctness nicht angesprochen werden kann.
  5. Sei tapfer und ritterlich. Wenn nötig, dann scheue nicht die Auseinandersetzung. Wähle die Schlachten klug. Verliere nicht die Hoffnung. Es ist keineswegs nötig, dass alle Politiker und alle Bürger gläubige Christen werden, um für einen christlichen Geist in der Politik zu sorgen. Historisch gesehen, hing das Schicksal von Gesellschaften immer von kreativen Minderheiten ab. Leg also die Bequemlichkeit des Mainstreams einer Volkskirche ab!
  6. Respektiere die Menschen, die nicht mehr glauben (können), aber womöglich den Verlust unserer Religion betrauern! Respektiere ihre Sehnsucht nach dem Wahren, Guten und Schönen. Viele wissen, dass der liberale Staat von Voraussetzungen lebt, die er selber nicht schaffen kann. Mach ihnen also ein gutes Angebot!
  7. Sei nicht naiv. Glaube nicht, dass sich das Gute automatisch durchsetzt. Ziehe nicht den Zeitgeist als angenehme Ausrede für dein Scheitern heran. Versuche zu gewinnen! In einer Demokratie heißt das: Gewinne Wahlen! Ermögliche deiner Partei Wahlsiege durch christliche Themen, dann werden diese auch ernst genommen. Sei professionell in allem was dafür nötig ist: Strategisches Lobbying, Vernetzen mit Christen, Kirchen und Vereinen, professionelle Medienarbeit, Social Media Präsenz usw.
  8. Begegne Mitchristen anderer Konfessionen, Nichtgläubigen oder Andersgläubigen auf Augenhöhe. Habe ein klares Profil und stehe zu deinen Überzeugungen, aber vermeide Herablassung. Wenn du den Splitter im Auge deines Bruders siehst, dann denk an den Balken vor den deinen.
  9. Sei kein Einzelkämpfer! Schließe dich mit Gleichgesinnten zusammen, für gemeinsame Projekte und Strategien, aber auch zum Gebet. Glaube an den Wert von Institutionen. Bewahre den Schatz der Überzeugungen nicht nur in dir, sondern auch in ihnen. Ihre Kontinuität und Legitimität ist die Voraussetzung für den Fortbestand unserer Demokratie.
  10. Sei in der Politik, weil du die Menschen liebst!

Jan Ledóchowski, Präsident der Plattform Christdemokratie

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