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Corona und Klimawandel – Schlägt die Natur zurück? – Video Talk mit Dr. Lukas Kenner
29. April 2020
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Corona und Klimawandel -Schlägt die Natur zurück?

Unter den vielen Online-Talks, die wir in unserer Zeit zuhause genießen dürfen, möchte ich ein sehr interessantes Gespräch zwischen dem Präsidenten der Plattform Christdemokratie Mag. Jan Ledóchowski und dem Pathologen und Wissenschaftler Univ.-Prof. Dr. Lukas Kenner hervorheben.

Dr. Kenner erinnert uns daran, wie schnell sich die Lage und unsere Wahrnehmung hinsichtlich der Corona-Krise verändert hat, wenn man bedenkt wie beschwichtigend die Nachrichten im Jänner davon berichtet und Corona als bloße Grippe dargestellt haben. Die Regierung hat seines Erachtens schnell genug und konsequent reagiert und den Verlauf der Erkrankung in Österreich somit stark eingedämmt. Die besondere Gefahr am Corona-Virus ist seine Bereitschaft, schnell zu mutieren, denn aus dem Tierreich stammend würde er sonst vom Immunsystem der Fledermäuse oder Schlangen blockiert werden. Durch den Verzehr dieser Tiere gerät das Corona-Virus in den Menschen, der damit in Lebensgefahr gebracht wird. So wird die Gefahr betont, dass jetzt entwickelte Impfstoffe bei dieser Mutationsrate der Viren nutzlos werden könnten.

Ein anderes Thema, das Christen und auch junge Gläubige in diesen Zeiten beschäftigt, ist die Öffnung der Kirchen für Gottesdienste, so Jan Ledochowski. Ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung dort viel höher, als im Supermarkt beim Einkaufen? Dr. Kenner meint dazu, dass die Vorsichtsmaßnahmen ein Akt der Nächstenliebe seien, da man so das Leben anderer schützt. Man könne jedoch die Gottesdienste mit Maskenpflicht und bestimmten Vorsichtsmaßnahmen hinsichtlich der Kommunion problemlos feiern.

Der zweite Teil des Gesprächs setzt sich mit dem Thema Klimawandel auseinander. Vor Corona war dieser in vielen Bereichen allgegenwärtig und wurde auf fast jede Agenda gesetzt. Doch ist der Klimawandel wirklich so schlimm bzw. vom Menschen gemacht und was sind dessen Folgen, möchte Jan Ledóchowski wissen. Außerdem besteht heutzutage die Gefahr, dass Kritikern des Klimawandels der Mund aus political corectness heraus verboten wird und deren Meinung somit im öffentlichen Diskurs fehlt.  Tatsächlich gab es bereits im 19. Jahrhundert Forschungen zur Co2-Vermehrung, meint Dr. Kenner. Die Verursachung durch den Menschen lässt sich wissenschaftlich nachweisen und liegt an der Verbrennung von fossilen Brennstoffen. Man siehe in Städten, wie in Neu-Delhi, welche Auswirkung das Ausbleiben des starken Autoverkehrs auf Grund der Ausgangsperren auf die Umwelt hat. Eine Frage im Kommentarbereich greift das Thema der Sonnenaktivität auf und erinnert an wärmere Zeiten, in denen sogar Nilpferde an der Donau gelebt haben sollen. Ist es nun tatsächlich so schlimm, wenn es wärmer wird? Dr. Kenner hebt die Gefahr der Temperaturerhöhung, die heute viel schneller zunimmt als früher hervor. Bei einer Erhöhung um zwei Grad könnten wir die Kontrolle über den weiteren Verlauf verlieren und der Meeresspiegel würde weiterhin ansteigen, wodurch die Überschwemmung ganzer Städte möglich wäre.

Jan Ledóchowski wirft ein, dass viele unsichere Modellrechnungen und Weltuntergangs-Szenarien eventuell die Möglichkeit für eine radikale Klimapolitik bieten könnten und somit eine Gefahr für die Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen darstellen. So gäbe es bestimmt zahlreiche technische Lösungen gegen den Klimawandel, jedoch ist die Natur des Menschen ebenfalls schwer umlenkbar, sodass er sich kaum komplett klimaneutral verhalten kann. Dr. Kenner verweist auf Studien aus den 80er Jahren, die sich heute als faktisch wahr erweisen. Da wir nur diese eine Welt haben, müssten wir lieber vorsichtig als nachlässig handeln. Auch verstehe er die Sorgen der jungen Menschen, so auch Greta Thunberg, die eventuell Existenzängste auf Grund der momentanen Lage haben.

Besonders interessant fand ich das von Jan Ledóchowski aufgeworfene Grüne Paradoxon, welches besagt, dass je weniger fossile Brennstoffe von Europa abgenommen werden, diese weltweit umso billiger und öfter eingesetzt diese werden. Diese Unterordnung aller Bereiche unter dem Aspekt der Klimapolitik weist totalitäre Züge auf und erinnere an historische Naturreligionen, in denen nicht der Mensch im Zentrum stand. Das sei auch der Grund, weshalb viele Christen dem Klimawandel gegenüber misstrauisch sind, da er von linker Seite stark ideologisch geprägt wird. Dr. Kenner lobt Papst Franziskus für seine Vorbildwirkung und seine Aussagen hinsichtlich der Klimapolitik und meint, dass man sich auf die wissenschaftliche Komponente und auf messbare Daten zu fokussieren hat, abseits aller ideologischen Strömungen. Man dürfe diese Thematik auch nicht nur bestimmten Parteien überlassen, sondern christliche Parteien sollen sich mit der Klimapolitik sehr wohl auseinandersetzen. Dabei sei Panik nicht der richtige Weg um die Menschen wachzurütteln, sondern diese müssten aus Überzeugung tätig werden.

Fazit: Das Gespräch zwischen zwei praktizierenden Christen über Klimapolitik ist mit Sicherheit eines der spannendsten in den vergangenen Wochen auf Grund von Dr. Kenners wissenschaftliche Expertise in Kombination mit Jan Ledóchowskis sehr direkter und auf den Punkt gebrachter Fragestellung.

Von Menas Saweha

Zum Gespräch:

 

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