
Christliche Motivation eines freiwilligen Zivildieners:
Corona trennt – Werte verbinden
Von ALEXANDER JANSA, freiwilliger Zivildiener in Wien
Wie eine weltweite Krise die christlichen Werte aufzeigt
Meine Oma ist 80 Jahre alt und wohnt seit dem Tod meines Opas allein in einem großen Haus in Floridsdorf. Sie kann dieses seit Beginn der Corona Krise nicht mehr verlassen, da sie aufgrund ihres Alters und einiger Vorerkrankungen in mehrere Risikogruppen fällt. Sie ist trotz der schwierigen Situation in einer privilegierten Lage, da sich meine ganze Familie um sie kümmern kann und sie sich nicht auf den, für sie möglicherweise lebensbedrohlichen, Weg in den Supermarkt machen muss.
Doch nicht alle Menschen, die in eine Risikogruppe fallen, können sich in Zeiten von Corona durch ihre Familien oder Freunde versorgen lassen. Die Gründe dafür mögen verschiedene sein, jedoch läuft es überall auf dasselbe hinaus: Sie sind auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen. Genau deswegen habe ich mich für den freiwilligen Zivildienst gemeldet, es ist für mich eine Selbstverständlichkeit.
Gemeinsam mit 3500 jungen, ehemaligen Zivildienern habe ich mich dazu entschieden für 3 Monate Uni und Arbeit ruhen zu lassen und mich in den Dienst der Gesellschaft zu stellen. Die Corona Krise hat uns fest im Griff und unser Leben so stark verändert, wie wir es uns niemals hätten vorstellen können. In solch schweren Zeiten zeigt sich, wie sehr christliche Werte in der Gesellschaft verankert sind. Die Grundgedanken der christlich-sozialen Lehre Personalität, Solidarität, Subsidiarität und Gemeinwohl spiegeln sich alle in unserem Team Österreich wieder. Auch wenn die Landesgrenzen derzeit geschlossen sind, sind die Grenzen innerhalb der Bevölkerung so offen wie noch nie: Herkunft, Religionen, sexuelle Orientierungen oder Hautfarbe spielen keine Rolle mehr. Wir helfen uns gegenseitig.
Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und bleiben, wenn es möglich ist, zu Hause. Wir helfen unseren Mitmenschen indem wir für sie einkaufen gehen, Blut spenden oder uns freiwillig für den Zivildienst melden. Das Vertrauen in die Maßnahmen der Bundesregierung ist groß und wir alle haben akzeptiert, dass die Einschränkungen für das Gemeinwohl essenziell sind. Es ist sehr spannend zu beobachten, wie stark diese christlich-sozialen Werte, trotz der steigenden Zahl an Kirchenaustritten, von der österreichischen Bevölkerung gelebt werden.
Der nationale Schulterschluss hat nicht nur auf politischer Ebene stattgefunden, nein, wir finden ihn überall.
Dieser, über alle sozialen, religiösen und gesellschaftlichen Grenzen hinausgehender Zusammenhalt zeigt sich auch international. Ich habe ein Bild gesehen, auf dem ein jüdischer und ein muslimischer Mann nebeneinander beten. Beide Männer sind Rettungskräfte in Israel und haben ihre kurze Pause für ein Gebet genutzt. Solche Bilder lassen hoffen, dass wir, nachdem wir diese Krise gemeinsam überwunden haben, gestärkt und verbundener aus ihr herauskommen. Vielleicht begreifen wir sogar, dass sich unser Leben jederzeit, so schnell wie durch Corona, verändern kann und wir Freiheit, Sicherheit und Gesundheit nicht für selbstverständlich nehmen sollten.
Jeder von uns kann einen Beitrag dazu leisten, dass wir gesundheitlich und wirtschaftlich möglichst gut und möglichst schnell aus dieser Krise herauskommen. Niemand kann diese Krise allein besiegen. Wir sind aufeinander angewiesen oder um es mit den Worten eines weltbekannten Romans von Alexandre Dumas zu sagen: ,,Einer für alle, alle für Einen“.
Halten wir zusammen, helfen wir einander und halten uns an die Maßnahmen der Bundesregierung, auch wenn es uns, vor allem in der Osterzeit, sehr schwer fällt unsere Familien und Freunde nicht zu sehen. Ein sehr kluger Mann, auf dessen Meinung ist sehr viel Wert lege, hat zu mir folgendes gesagt: ,,Es zählt die Leistung, vor allem dann, wenn dein Land auf die zählt.“
Gemeinsam schaffen wir das! #teamösterreich
Kommentar von ALEXANDER JANSA
Alexander Jansa ist 20 Jahre alt und arbeitet hauptberuflich als Generalsekretär der Fraktion Christlicher Gewerkschaft Jugend im Österreichischen Gewerkschaftsbund. Neben dieser Tätigkeit studiert Alex Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Seit 2 Jahren engagiert er sich ehrenamtlich in der Jungen ÖVP und ist dort stellvertretender Obmann in Floridsdorf. Seit 06.04. leistet er seinen freiwilligen Zivildienst in einem Wiener Krankenhaus und arbeitet dort auf einer Station.
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