
Neueste Umfrage macht deutlich: Mehrheit der Österreich versteht unter „Ehe“ die Verbindung von Mann und Frau, fast Dreiviertel der Befragten sind dafür, die Rahmenbedingungen für die Ehe mit Kindern zu stärken.
Für die Mehrheit der Österreicher bedeutet Ehe ausschließlich eine Verbindung von Mann und Frau, u.a. mit dem Ziel eigene Kinder zu bekommen. Auch jeder zweite SPÖ-Wähler folgt dem bisher gültigen Ehebegriff.
(Wien, 13.9.2018)
Eine neue Studie des IMAS-Instituts untersucht das Meinungsbild zum Thema „Ehe“ in der österreichischen Bevölkerung. In persönlichen Gesprächen wurden im vergangenen August 1000 Personen ab 16 Jahren befragt, was einer repräsentativen Zahl entspricht. In Auftrag gegeben wurde die Studie von der parteiunabhängigen „Plattform Christdemokratie“.
Aus der Untersuchung geht u.a. hervor, dass für 54 % der Österreicher die Ehe „eine langfristige Verbindung zwischen Mann und Frau“ ist, „die unter anderem das Ziel hat, gemeinsam Kinder zu bekommen.“ Als ein Hauptargument wird genannt, dass nur aus der Verbindung von Mann und Frau Kinder entstehen können. 29 % können sich die Ehe geschlechtsunabhängig vorstellen, aber ohne den Aspekt der Kinder. Nur 17 % sehen die Ehe als geschlechtsunabhängige Verbindung mit dem Ziel Kinder aufzuziehen.
Für den Präsidenten der Plattform Christdemokratie, Jan Ledóchowski, ist dieses Meinungsbild sehr aufschlussreich: „In der Öffentlichkeit wird häufig der Eindruck erweckt, dass eine Mehrheit der Bevölkerung das traditionelle Ehebild nicht mehr teilt. Es stellt sich aber überraschend klar heraus, dass für eine Mehrheit der Österreicher die Ehe ausschließlich eine Verbindung zwischen Mann und Frau ist. Ausschlaggebend für die jeweilige Position ist der Standpunkt zur Frage, ob die leibliche Elternschaft ein Wesenselement der Ehe ist.“
72% wollen Ehe stärken, „damit möglichst viele Kinder in stabilen Ehen bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können.“
Bemerkenswert ist auch, dass drei Fünftel der Befragten es als sinnvoll erachten, dass die Ehe im österreichischen Recht mit dem Ziel verknüpft ist, gemeinsam Kinder zeugen. Sogar 72% sprechen sich „voll und ganz“ bzw. „einigermaßen“ dafür aus, dass die politischen Rahmenbedingungen für die Ehe gestärkt werden, „damit möglichst viele Kinder in stabilen Ehen bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können.“
Umfrageergebnisse nach Wählerverhalten und Familienstand
Untersucht wurde auch die Wahrnehmung der Ehe nach verschiedenen Wählergruppen und Familienstand. So vertreten 66 % aller FPÖ-Wähler und 61 % aller ÖVP-Wähler die bisher rechtlich verankerte Sichtweise der Ehe. Immerhin 50 % aller SPÖ-Wähler vertreten den Charakter der Ehe exklusiv als Verbindung von Mann und Frau. Des Weiteren vertreten 60 % aller Verheirateten oder Personen in Lebensgemeinschaft diese Definition.
Knapp 60 % der Österreicher halten es für sinnvoll, dass das Ziel, gemeinsam Kinder zu zeugen, im Eherecht verankert ist. Das sehen 71 % aller FPÖ-Wähler, 64 % aller ÖVP-Wähler, sowie 65 % aller SPÖ-Wähler so. 67 % aller Verheirateten oder Personen in Lebensgemeinschaft sind ebenfalls dieser Meinung. Noch mehr Österreicher, nämlich 72 % sprechen sich dafür aus, die Rahmenbedingungen für die Ehe zu stärken, hier wiederum 80 % aller FPÖ-Wähler, 72 % aller ÖVP-Wähler und bemerkenswerte 78 % aller SPÖ-Wähler. Auf den Familienstand bezogen finden sich hier 76 % aller Verheirateten oder Personen in Lebensgemeinschaft.
Neben dem Wählerverhalten zeigt sich deutlich, dass Personen in Ehen oder Lebensgemeinschaften eher dazu neigen, die leibliche Elternschaft als ein Wesenselement der Ehe zu betrachten, als Ledige, Geschiedene oder Verwitwete.
Treue entscheidend – partnerschaftliche Beziehung von Mann und Frau wichtig
Laut Umfrage ist den Österreichern im Zusammenhang mit der Ehe vor allem die Treue am wichtigsten. Mit 77 % ist dies der am häufigsten angekreuzte Wert bei der Umfrage. Auch die partnerschaftliche Ergänzung von Mann und Frau steht mit 65 % weit oben auf der Liste.
Spontan verbinden 22 % (höchste Angabenquote) „Gemeinsamkeit, Verbundenheit, gemeinsam durchs Leben gehen, gemeinsame Ziele“ mit dem Begriff „Ehe“ sowie „Familie, Kinder allgemein“. Nur 1 % denkt an „gleichgeschlechtliche Ehe, eingetragene Partnerschaft“ oder „alten Brauch“.
Handlungsauftrag an die Regierung
Die Umfrage zeige deutlich, dass die Frage der Ehedefinition entscheidend davon geprägt ist, ob sie als Rechtsinstitut zwischen einem Mann und einer Frau und ihren möglichen leiblichen Kindern gesehen wird oder bloß als Verbindung zweier Erwachsener. Angesichts der Tatsache, dass über 70% der Befragten die Rahmenbedingungen für die Ehe gestärkt sehen wollen, damit Kinder möglichst in stabilen Ehen bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen, sei der Auftrag an die Regierung klar, so Ledóchowski. Unter Berücksichtigung des VfGH-Erkenntnisses müsse es der Regierung gelingen, den besonderen Charakter der Ehe im Hinblick auf die leibliche Elternschaft der Verbindung vorzubehalten, die zumindest theoretisch dazu fähig ist, also jener von Mann und Frau. Wie die Wähleranalyse bestätigt, kann man davon ausgehen, dass die Wähler der derzeitigen Regierungsparteien sich genau das von der Regierung erwarten, so Ledóchowski.