event-1597531
Konferenz gegen Christenverfolgung in Wien
25. November 2016
0

Die Verfolgung von Christen und die Verletzung der Religionsfreiheit in Europa waren die Schwerpunkte einer internationalen Konferenz am Samstag in Wien.

Bei dem internationalen Kongress “Christen in Bedrängnis” ging es mit international prominenter Besetzung um Christenverfolgung weltweit! Die Konferenz der Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa (www.intoleranceagainstchristians.eu) fand in Zusammenarbeit mit Open Doors, CSI, Kirche in Not, der Plattform Christdemokratie und der LAbg. Dr Gudrun Kugler am 26. Nov. 2016 im Erzbischöflichen Palais statt.

***

Sehr informativ ist hierbei die Grußbotschaft von Weihbischof Stephan Turnovszky, (26.11.2016):

„In den meisten Teilen der Welt erleiden Christen aufgrund ihres Glaubens zumindest Intoleranz und Diskriminierung in vielen sogar schwere Verfolgung und Folter. In Syrien und im Irak wird der systematische Massenmord an Christen von vielen internationalen Gremien als „Genozid“ eingestuft. In Europa geraten Christen durch Hassverbrechen, Vandalismus an religiösen Stätten, sowie staatliche Restriktionen zunehmend unter Beschuss.
Nie war also die Lage gläubiger Christen weltweit so prekär wie heute. Im Blick auf die globale Kirchengeschichte zählen die Jahre 2015 und 2016 zu den schlimmsten „Momenten“ überhaupt. Papst Franziskus hat heuer bereits mehrmals „neue Arten der Christenverfolgung“ kritisiert. Dazu gehöre etwa der „kulturelle Ausschluss“ von Christen aus der Gesellschaft: Am 12. April sagte der Papst bei der Morgenmesse: „Ich denke hierbei an jene Verfolgungen, bei denen ein Mensch nicht wegen seiner Bezeugung des Namens Christi verfolgt wird, sondern weil er die Werte des Gottessohnes vertreten will.“ Franziskus bezeichnete dieses Phänomen mit ironischem Unterton als „höfliche“ Verfolgung. Diese trete oft „verkleidet als Kultur, Modernität oder Fortschritt“ auf, und es werde nur wenig darüber gesprochen. Diese Art der Verfolgung raube aber dem Menschen seine Freiheit – „auch diejenige der Ablehnung aus Gewissensgründen“.
Natürlich gehört dies – könnte man sagen – zur Nachfolge Christi. Und angesichts der existentiellen Bedrohung von Christen in vielen Ländern der Welt ist die Situation in Europa ohne jedes Selbstmitleid zu sehen – und auch völlig anders zu bewerten. Aber schon das hartnäckige und langjährige Schweigen westlicher Eliten zur Verfolgung von Christen auf anderen Kontinenten ist ein Zeichen dafür, dass etwas nicht im Lot ist.
Während der Umgang mit Christen in Europa nicht bis zum Grad echter Verfolgung reicht, erkennen wir erschreckende Trends von Marginalisierung und „politisch-medialer Repressalien“: es gibt zunehmend Drohungen gegen Persönlichkeiten und Organisationen, die in der Öffentlichkeit für das umfassende Lebensrecht und die Menschenwürde eintreten. Gewalttätige Gegendemonstrationen bei Pro Life-Veranstaltungen sind in vielen Ländern „normal“ und werden medial kaum kritisiert. Besonders im Gesundheitswesen ist der Gewissensvorbehalt bei unethischen Handlungen ein großes Thema: Ärzte, Hebammen, Krankenschwestern und auch Apothekerinnen müssen oft wählen: zwischen ihrer Karriere und ihren religiösen Überzeugungen.
Im Blick auf Europa habe ich den Eindruck, dass das Konzept der Religionsfreiheit zusehends in sinnentstellender Weise umgedeutet wird: Was ursprünglich als Freiheit für die Religionsausübung eine große Errungenschaft für das Leben entsprechend der Gewissensüberzeugung darstellte, wird mehr und mehr zur Freiheit von Religion im Sinn von Zwang zur Religionslosigkeit zumindest im öffentlichen Raum verdreht. Das ist im Blick auf alle Religionen höchst problematisch, trifft aber in Europa in erster Linie die Mehrheitsreligion der Christen.
Dass Europa mehr und mehr aufhört, Menschen aufgrund ihrer religiösen Überzeugung zu schützen, trifft die meist bedrohten Asylsuchenden besonders hart: Es sind Christen, die vor Verfolgung und Genozid flüchten. Nachdem sie ihr Leben aufs Spiel setzten um nach Europa zu gelangen, schlägt ihnen hier oft erneut Gewalt, Bedrohung und Diskriminierung aufgrund ihres christl. Glaubens entgegen, der von den staatlichen Autoritäten gerne übersehen wird.
Vor diesem Hintergrund lädt das „Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians“ gemeinsam mit CSI-Österreich, Kirche in Not und Open Doors zur Konferenz mit internationalen Referenten ein. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie gekommen sind um genau hinzuschauen, dieses drängende Thema aufgreifen und mit wissenschaftlichem Ernst und praktischem Engagement angehen.“ – Weihbischof Stephan Turnovszky

Weitere Informationen: www.intoleranceagainstchristians.eu

 

Grußwort von Kardinal Schönborn:

„Lieber EU Sonderbotschafter Jan Figel, Staatssekretär Török und L.Abg. Gudrun Kugler, liebe Teilnehmer!
Zu Beginn des Advents freut es mich besonders, dass Sie sich nicht von kurzlebigen oder unwesentlichen Themen ablenken lassen und den Fokus auf eine große Frage unserer Gegenwart lenken.
Es ist wesentlich, dass wir uns in Europa des so drängenden, ja dramatischen Themas der Religionsfreiheit und insbesondere der weltweit dramatisch sichtbaren Verfolgung unserer christlichen Geschwister annehmen.
„Wir erleben heute eine Christenverfolgung unvorstellbaren Ausmaßes“, wurde die Initiatorin dieser Konferenz gestern in der Austria Presse Agentur zitiert. Und leider ist diese Aussage richtig. Die vielfältige Bedrohungslage der Gläubigen fordert die internationale Politik und auch die Kirchen gemeinsam heraus. Religionsfreiheit bedeutet gegenseitigen Respekt zwischen den Angehörigen verschiedener Religionen wie auch im Verhältnis zu nicht Glaubenden. Aber die gerade die Verfolgung von religiösen Minderheiten muss auch vorrangiges Ziel internationaler Beziehungen werden.

Ihre Konferenz will die vielfältigen Aspekte von Verfolgung und Diskriminierung von Christen aufzeigen und konkrete Antworten vorschlagen. Dafür erbitte ich Gottes Segen und wünsche Ihnen einen langen Atem und für heute gutes Gelingen.“

Ihr +Christoph Kardinal Schönborn

***
Weitere Informationen auf kathpress.at

 

 

Diesen Beitrag teilen
Share on FacebookShare on Google+Tweet about this on Twitter

Schreibe einen Kommentar


*

Impressum | Datenschutzerklärung | Zum Newsletter anmelden